Mein Caller-Dasein oder wie wird man Caller
Bei den meisten Callern, die ich kenne oder kennen gelernt habe, war der erste Schritt: hier hast Du ein paar Platten, lerne sie und dann calle.
Ich wollte jedoch wissen, was ist das "große Geheimnis", unterschiedliche Menschen mit "einfachen" Ansagen über die Tanzfläche bewegen zu lassen um anschließend wieder die Grundposition mit dem gleichen Tanzpartner zurück zu bringen.
Räumliches Denken, ein einigermaßen intaktes Erinnerungsvermögen, ein gesundes Selbstbewusstsein, Respekt und Akzeptanz des Gegenüber und Verantwortung über Mitmenschen, eine gehörige Portion Mut und Lernwille sind das "Grundkapital" eines Callers.
So wuchs nach meiner Ausbildung zum Square Dancer mehr und mehr der Gedanke: ja, ich möchte als Caller tätig werden.
Die ersten Versuche als Caller sind in meinem anderen Hobby, dem Westernhobby, kläglich gescheitert: die falsche Musik (Square Dance besteht eben nicht nur aus Country-und Westernmusik), ein normaler Plattenspieler mag auch nicht so funktionieren, ja und das gewisse Knowhow muß doch mühsam erlernt werden!
Glücklicherweise hat mein damaliger Clubcaller Klaus Hermann die Idee, mehrere Interessenten als Caller auszubilden. Im November 1981 begannen 14 Caller-Schüler mit den ersten "Hausaufgaben": mögliche Sequenzen erstellen, in denen die Tänzer von A nach B über C nachD bis zu ihrem ursprünglichen Platz, ihrem Zuhause kommen sowie die ersten Mikrofoneinsätze wurden durchgeführt.
Callerschulungen, wie sie heute angeboten werden, waren in dieser Zeit noch nicht so verbreitet und an das entsprechende Equipment (Tonträger, Verstärker, Mikrofon und Lautsprecher) war nur sehr schwer und kostspielig zu bekommen.
Als gelernter Elektromechaniker konnte ich zumindest mit Verstärker und Lautsprecher mein erstes eigenes Equipment zusammen bauen, welches mir in der Anfangsphase gute Dienste erwies. Die anderen Bausteine "sparte" ich mir zusammen. Aber es funktionierte - in kleinen aber stetigen Schritten.
Die ersten Anfängerkurse habe ich noch im Beisein meines “Caller-Lehrers” abgehalten und bin für diese Erfahrungen noch heute dankbar, auch wenn es teilweise schwierig war.
Um den Schritt als “echter” Caller zu vervollständigen wurde ich nach der Prüfung auf der Summer Jamboree 1982 in Ladenburg zunächst ein "Blackbadge-Caller" beim europäischen Caller-Dachverband “ECTA”. Nach drei Wiederholungsprüfungen - Winter Jamboree 1983 bei den Unicorn Promenaders, beim Fall Round Up 1984 bei den Mannheim Mixers und beim Spring Jamboree 1985 bei den Stuttgart Strutters (als Blackbadge-Caller musste man jedes Jahr seinen Status erneuern, dafür war diese Prüfung auch etwas einfacher) wurde ich dann ein “Whitebadge-Caller”, also aktiver ECTA-Caller. Und auch bei CALLERLAB schaffte ich den Sprung zum aktiven Mitglied.
Am 10. April 2010, während des 12. Gälfiesler Danzes der Breisgau Twirlers Freiburg, habe ich aus den Händen des Freiburger OB Dieter Salomon in Anerkennung der außerordentlichen Verdienste für den Sport die Sportverdienstmedaille verliehen bekommen.
Ein weiterer Anreiz und Verpflichtung für mich, meine Arbeit und Engagement weiterhin als Caller, Tänzer und Vorstand zum Besten zu geben.
Produktion von Square Dance Musik
Waren die Square Dance Musikstücke zumeist Country-oder Westernmusik, wandelte sich zu Beginn in 1990 der Wunsch nach aktuelleren Musikrichtungen in der Square Dance Welt. Sehr erfahrene Caller, zumeist aus den USA, haben aktuelle Chart-Musik entsprechend umgeschrieben. Nicht immer zur Freude der Square Dancer. Meistens fehlte oder war weniger stark ausgepägt, der rhythmische Bereich, wie es bei den älteren Square Dance Liedern vorkam. Und so manche “Gassenhauer” konnte man teilweise gar nicht richtig heraus hören.
So entschloss ich mich für einen weiteren Erfahrungswert als Caller und wollte Square Dance Musik herstellen. Wie naiv von den ersten Schritten und Überlegungen bis hin zur tatsächlichen Produktion
´Mit Erik Pluyjaar, der mich bei der Realisierung und seinen Erfahrungen sehr unterstützt hat, wurde "fiddle and guitar band" von George Jones "square-dance-tauglich" im Januar 2003 produziert und veröffentlicht. Im November 2003 erschien "Little Willy" von der Popgruppe "The Sweet".
Mein erstes Lied unter eigenem Plattenlabel "Ostrich-M-Tunes" für Square Dancer ist der Song "My Dixie Darling" von der Carter Familie, der Countrylegende aus den 50er. Diese Neuauflage ist bei www.dosado.com nicht nur als MP3-File erhältlich, sondern auch als CD und Schallplatte erhältlich.
Im Februar 2011 erschien das Lied "A girl like Emmylou" von Southern Pacific. Im Januar 2013 ein weiteres Lied: "move in the right direction" von Gossip. Die Hörproben (nur kleine Sequenzen) sind im Bereich “Musik” verfügbar.
Der Eigentümer von Dosado.Com, Tom Dillander, hatte mich bei der Umsetzung sehr gut unterstützt. Leider verstarb Tom nach einem Unfall aber seine Frau Pam leitet das Unternehmen weiter und auch von ihr erfuhr ich viel Unterstützung.
Weitere technische Unterstützung zur Produktion von "squaredance-tauglicher" Musik habe ich von Carl Kaye erfahren. Ein Country-Musiker und Square Dance Caller aus Österreich, der in Australien lebt. Er macht Musik squaredance-tauglich, die sich sehr gut anhört und für den Tänzer ein gutes Tanzgefühl gibt. Zur musikalischen Untermalung nutzt er “richtige” Musikinstrumente und nicht wie bei einigen Musikstücken zu hören ist elektronische Midifiles.
Die Aufnahme des vokalen Bereiches habe ich bei Citysound Tonstudio mit Veronica Reiff und Jens Gebel in Freiburg realisiert. Beide waren über die Art von Musik sehr überrascht, konnten sich aber sehr schnell in die Materie arbeiten und haben sehr gute Ergebnisse erzielt. Nicht zu unterschätzen das Abmixen und Zurechtschneiden der einzelnen Gesangsspuren.
Wie aufwendig die Produktion einer solchen Musik ist, kann nur derjenige nachvollziehen, der in einem Tonstudio eine Aufnahme schon durchgeführt hat. Hier wird kein Fehler verziehen, jedes Schnaufen oder Glucksen fließt in die Aufnahme mit ein. So kann ein Lied von 4 Minuten Dauer schon eine Studiozeit von 2 - 3 Stunden verschlingen, nicht gerechnet die Zeit zum Nachbearbeiten der Sequenzen durch einen Tonmeister.
Daher meine Bitte an alle Caller und Tänzer:
unterstützt die kleinen Plattenlabel mit dem Kauf deren Lieder, um die Vielzahl der Musikstücke auf dem Markt weiter zu halten. Ihr unterstützt auch das Preisgefüge, wenn viele Plattenlabels existent bleiben.
Organisationen
Seit der Prüfung zum "Blackbadge-Caller"auf der Summer Jamboree 1982 in Ladenburg bin ich Mitglied beim europäischen Caller-Dachverband “ECTA”. Zunächst als “Subscriber”, erkennbar mit einem “ECTA Black-Badge”. Dieses “Black-badge” wurde 1986 abgeschafft und es gab für die “Subscriber” keine
Nach drei Wiederholungsprüfungen - Winter Jamboree 1983 bei den Unicorn Promenaders, beim Fall Round Up 1984 bei den Mannheim Mixers und beim Spring Jamboree 1985 bei den Stuttgart Strutters (als Blackbadge-Caller musste man jedes Jahr seinen Status erneuern, dafür war diese Prüfung auch etwas einfacher) wurde ich dann ein “Whitebadge-Caller”, also aktiver ECTA-Caller.
Bei ECTA begleite ich derzeit das Mainstream-Kommittee. Seit 25. September 2020 bin ich Vice-President der ECTA.
Und auch bei CALLERLAB, der amerikanischen Caller-Organisation und verantwortlich für den weltweiten Figurenstandard schaffte ich den Sprung 1990 zum aktiven Mitglied. Bei CALLERLAB begleite ich derzeit das Mainstream-Kommitttee und das Oversea-Committee.
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